Raubzug mit dem Bumerang by Wolf Stefan

Raubzug mit dem Bumerang by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Ich auch, Otto“, nickte der Lockige. „Zahnschmerzen und Magenkrämpfe. Bei den meisten Politikern wird mir nur übel. Aber Kleinknecht ist schlimmer.“

„Von wem sprecht ihr?“, fragte Kevin.

„Hörst du nicht zu? Von deinem Vater reden wir.“

„Er ist nur mein Stiefvater.“

„So genau nehmen wir das nicht. Jedenfalls wird er eine Million für dich blechen.“

Kevin ließ sich zurückfallen, brach in schrilles Gelächter aus und trommelte mit den Fäusten auf die Ladefläche.

Der kahle Otto, manchmal auch Einohr genannt, drehte sich um. „Heh, was ist los? Mach den Wagen nicht kaputt!“

„Eine... Million!“, prustete Kevin. „Der Kleinknecht! Ausgerechnet der.“

„Was soll das heißen?“ Ottos Boxergesicht überzog sich mit Ärger.

„Eine Million?!“ Kevin war noch mit seinem Gelächter beschäftigt. „Nie! Nie!“

„Willst du uns weismachen, dein Alter hätte das Geld nicht?“

„O doch! Er hat mindestens 15 Millionen. Vielleicht auch 20.“ Kevin fand, es sei genug mit dem Gelächter, und hörte abrupt auf. „Aber nicht für mich. Für mich hat er keinen Cent übrig.“

„Wieso nicht?“, fragte Lobi.

„Weil er mich hasst.“

„Was?“

„Hat sich das nicht zu euch rumgesprochen? Natürlich nicht. Der schlaue Kleinknecht sorgt dafür, dass die Fassade stimmt. Ein Politiker sollte eine heile Familie vorweisen. Sonst verliert er Stimmen bei den weiblichen Wählern. Aber bei Kleinknecht sieht’s anders aus hinter der Fassade.“

„Wirklich?“ Der kahle Otto ließ die Mundwinkel hängen. „Na, schön, Kevin. Das ist dein Problem. Uns interessiert nur die Kohle. Kleinknecht wird blechen.“

„Nichts wird er!“, schrie Kevin. „Ich weiß es. Er hasst mich. Er wollte meine Mutter heiraten. Dass er mich dazugekriegt hat, war ihm immer ein Ärger. Als ich ihm mal frech gekommen bin, hat er mir unter vier Augen gesagt, er wünschte, ich wäre tot. Oh, ich hasse ihn auch. Mutti weiß nichts davon. Ich will ihr das Herz nicht schwer machen. Sie denkt, er wäre super. Sie will ihn so sehen. Aber ich habe heimlich die Bremsschläuche an seinem Landrover durchgeschnitten. Leider hat er’s gemerkt. Und er wusste, wer’s war. Kein Polizist kam ins Haus. Die Sache wurde nicht untersucht.“

„Mensch!“, rief Lobi, der Lockige. „Das ist ein Mordversuch. Du wolltest ihn umbringen.“

„Na ja, umbringen eigentlich nicht. Ich wollte, dass er sich die Knochen bricht. Zu mir hat er gesagt, sobald ich strafmündig bin, sorgt er dafür, dass ich ins Gefängnis komme. Denn einer wie ich hätte das Verbrechen im Blut. Dieser Saukerl! Er meint natürlich meinen wirklichen Vater. Der war Legionär in Afrika und hat auf der Seite von Rebellen gekämpft. Dabei wurde er getötet. Ich war damals erst drei Monate alt. Aber ich kenne ihn von Fotos. Er sah viel besser aus als Kleinknecht. Der wird jeden Tag fetter, besonders sein Hals.“

Die beiden schwiegen eine Weile. Der Wagen rumpelte über die Schlaglöcher. Kevin nieste. Staub kitzelte ihn in der Nase. Er merkte, die veränderte Situation schmeckte den Kidnappern nicht. Komisch, dass zwei so unterbelichtete Typen ihn im richtigen Moment erwischt hatten. Den Plan hatten die doch nicht ausgeheckt. Steckte noch jemand dahinter, einer mit Gehirn?

„Du glaubst wirklich, er wird nicht für dich zahlen?“, fragte der kahle Otto.

„Er wird die Bullen verständigen, dass sie euch jagen. Er wird euch hinhalten und hoffen, dass ihr mich umbringt.



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